Bioenergetik
KÖRPERTHERAPIE NACH ALEXANDER LOWEN
Die Bioenergetik ist das älteste und wohl bekannteste körper-psychotherapeutische Verfahren und befasst sich eingehend damit, wie unsere Gefühle verkörpert werden, wie diese Verkörperung therapeutisch beeinflusst werden kann und lebensgeschichtlich geprägt wird.
Dabei stützt sich die Bioenergetik auf das Zusammenspiel von Erleben, Ausdruck, Interaktion und Beziehungsgestaltung. Nach Alexander Lowen, ihrem Begründer, sind die bioenergetischen Methoden ein Weg, die Persönlichkeit ausgehend vom Körper und seinen energetischen Prozessen her zu verstehen.
Sind die Erfahrungen und Emotionen negativ, leidet der Körper: Flache Atmung, eingeschränkte Beweglichkeit und zurückhaltende Lebendigkeit resultieren daraus – und wirken sich wiederum auf die Psyche aus.
Wir können immer weniger positive Erfahrungen machen, der Körper leidet zunehmend – mit anderen Worten: Die Lebensenergie stockt, ist „eingefroren“.
Bioenergetik arbeitet mit den negativ gespeicherten Energien. Sowohl das Gespräch als auch aktive Übungen an Muskelpartien lassen Blockaden erkennen – und machen es möglich, innere und äußere Verspannungen zu lösen.
Die Energie wird nicht länger dazu benützt, einen Panzer um negative Erfahrungen zu bilden und kann wieder frei fließen!
Wenn sich jemand jedoch immer wieder oder für längere Zeit in einer schlechten gefühlsmäßigen Verfassung befindet, wenn er sich z.B. dauernd oder immer wieder ängstlich oder gehetzt fühlt, wird der Körper über das Hormonsystem ständig oder in wiederkehrenden Phasen in einen von der Natur als Ausnahmesituation vorgesehenen Zustand gebracht. Die Organe, die mit diesen Gefühlszuständen verbunden sind, unterliegen dabei einer Dauerbeanspruchung. Eine lange Zeit, oft viele Jahre lang, können sie damit fertig werden, wenngleich auch meistens unter den damit verbundenen wahrnehmbaren körperlichen Beschwerden. Diese treten häufig als nervöse Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Verspannungen und Bandscheibenprobleme auf.
Nach einer Zeit der Ruhe und Entspannung können die Beschwerden wieder völlig zurückgehen. Solche Beschwerden werden funktionell genannt, weil sie eine sehr wichtige Funktion erfüllen. Sie sagen uns nämlich durch unseren Körper, dass mit unserer Psyche etwas nicht in Ordnung ist.
Wenn wir diese Informationen nicht wahrnehmen, sondern verdrängen oder irrational begründen (z.B. „das ist das Wetter“), und die Dauerbeanspruchung immer wieder stattfindet, kann es zu massiven körperlichen Erkrankungen kommen.
Seelische Probleme wirken sich auch stark auf unser Immunsystem aus. Das komplizierte Zusammenspiel unseres körpereigenen Abwehrsystems, das sowohl von außen eingedrungene Krankheitserreger, als auch körpereigene fehlgebildete Zellen neutralisiert, ist überaus eng mit unserer Befindlichkeit verknüpft.
Ein Zustand der Ausgeglichenheit stärkt das Immunsystem, hingegen wirken sich Stress oder anhaltende Gefühle von Ärger, Angst, Trauer oder Erschöpfung schwächend aus.
Diese hier natürlich sehr vereinfacht dargestellten Zusammenhänge zeigen, dass die Arbeit im körperlich-seelischen Bereich in vielen Fällen wichtiger Teil eines umfassenden Genesungsprozesses ist und ebenso einen bedeutenden Beitrag zur gesundheitlichen Vorsorge leistet. Dabei hat sich die Bioenergetik vor allem bei den funktionalen, psychosomatischen Störungen, aber auch als Hilfe zur Stärkung des Immunsystems bewährt.